Im Rahmen der internationalen UNI-Konferenz "THE PLACE OF PHOTOGRAPHY" am Lehrstuhl für Amerikanistik an der KU Eichstätt-Ingolstadt, zeigt Hubert P. Klotzeck in einer Begleitveranstaltung fotografische Arbeiten aus den Serien "Unorte" und "Brüche". Die Arbeiten sind vom 26. November bis 6. Dezember 2014 in der Galerie Bildfläche zu sehen.
Die Ausstellung dokumentiert den Verfall und die Zerstörung – natürlicher Art sowie von Menschen gemachter – am Beispiel von vier Steinbrüchen unserer Juralandschaft. Sie geht jedoch durch Klotzecks poetischen Umgang mit dem Vorgefundenen immer über die bloße Abbildung hinaus. Wie etwa bei seinen Fotografien von der Wohn- und Werkshüttensiedlung "Die 29 einhalb" am Steinbruch Hummelberg.
Bis vor einigen Jahren standen dort noch gut zwei Dutzend Gebäude, die in den vergangenen Jahrzehnten ungenutzt blieben und mittlerweile abgerissen sind. In der Galerie Bildfläche kann man nun noch einmal die Spuren betrachten, welche in den lange leer stehenden Häusern zurückgelassen wurden. Ein verblichener Vorhang weht vor einer zerschlagenen Fensterscheibe, zwei karge Bettgestelle zeugen von früherer Nutzung eines Raumes, ein zerstörter Sicherungskasten trägt noch die Aufschriften "Licht", "Wasserpumpe" oder "Kühlanlage". Die Farben sind dabei monochrom gesetzt, die meisten Bilder kommen Schwarz-Weiß-Fotografien sehr nahe.
Unorte, so Klotzeck, bedeuteten für ihn nichts Negatives, sondern stünden für "Überraschendes, Unheimliches, Karges, Hartes, aber auch Friedliches". Der Fotograf: "Es gibt geografische und geologische Unorte, wie die Steinbrüche, die erlauben, in die Erdgeschichte zu blicken. Oder Unorte, die als Orte von ihrer ursprünglichen Nutzung und Form abweichen. Wenn etwa aus einem Wald ein Steinbruch wird, und dieser später, wie bei Eichstätt, nach Abbau und Auffüllung, einer Villa Platz bietet." Einige Unorte bezeichnet er als "Nicht-Orte". Gemeint sind Orte, die plötzlich nicht mehr existieren wie die Siedlung "29 einhalb". Außerdem gebe es noch die "emotionalen Unorte, an denen Kurioses, aber auch Trauriges" passiert sei. All diesem spürt Klotzeck auf spannende, aber nie aufdringliche Weise mit seiner Kamera nach und verleiht seinen Motiven, bei aller Morbidität, eine starke Präsenz. (Text: Dr. Michael Kleinherne)
Link zur Veranstaltung an der KU Eichstätt-Ingolstadt: